Tag 21 in China – Wellness in Jiao Zuo

Dienstag, 12.4. – Tag 21– Wellness in Jiao Zuo
Heute ging es wieder in die große Stadt, Jiao Zuo. Das passt sehr gut, denn ich war noch ziemlich erledigt von gestern.

Wir fuhren wieder mit Michael Jackson. Den nennen wir so, weil er so cool aussieht wie Michael Jackson, mit einer total coolen Sonnenbrille und dazu dann auch noch immerzu Michael-Jackson-Musik bei voller Lautstärke laufen lässt. Da ich diesmal das Glück hatte vorne zu sitzen (auf den 2 hinteren Reihen passen jeweils 3 weitere Leute) war dies die super Gelegenheit die Fahrt zu filmen. Die laute Musik passte prima zu den haarsträubenden Überholmanövern. Wobei Michael Jackson der absolut beste Taxifahrer ist – es sind hier immer die gleichen, die uns fahren. Und er umfährt super geschickt die Schlaglöcher bzw. bremst optimal ab. Die anderen brettern da immer volle Pulle durch. Die Erschütterungen sind auf die Dauer echt unangenehm…

Da die anderen in die 5-Sterne–Dusche wollten, machte ich den Spaß mit. Für 50 Yuan gab es dann die Luxus-Version der Badeanstalt. Alles war piekfein und die Duschen waren mit Wänden voneinander abgetrennt, trotzdem war ansonsten alles offen. So nackt da langzugehen stört hier wohl keinen. In den Duschen waren Shampoo und Duschgel vorhanden und es gab tatsächlich eine Sauna. Ich war mit einer anderen Frau da, sie war tatsächlich zum ersten mal in einer Sauna und es gefiel ihr. Das Servicepersonal wollte unbedingt, dass wir uns massieren lassen, aber wir wollten nicht. Da das Personal kein Englisch konnte, begriffen wir ständig nicht, was die von uns wollten. Wir sollten dann irgend etwas komisches anziehen und dann ging es an den Frisiertisch, wo es auch alles gab, ich aber nicht deuten konnte, was nun für was war. Dann führte man uns in einen Schlafsaal wo man auf sehr bequemen Liegesesseln ruhen konnte. Da sollten wir nun liegen, bis die Männer fertig waren, die sich natürlich die Massage gönnten. Ruckartig hieß es dann plötzlich „go home“ – das waren die einzigen beiden Worte, die die Dame wohl auf englisch konnte, um uns begreiflich zu machen, dass die Jungs nun schon fertig waren. Nun also hektisch anziehen, rausgehen, zahlen, Schuhe zurückbekommen.

Auf ging’s zum all-you-can-eat und zwar in einer Art Mini-Karren als Taxi. Da sitzt man ganz offen oben auf ein oder zwei Bänken und hält sich irgendwie fest. Eigentlich wollte ich mir so ein Ding nicht antun, weil mir das viel zu gefährlich vorkam, aber da war jetzt so ein gewisser Gruppendruck da und es war dann doch ziemlich cool und spaßig so gefahren zu werden. Und es war natürlich noch eine perfekte Gelegenheit die Fahrt mitsamt den Stadtleben zu filmen, eben mit 3D-Aussicht ohne Begrenzungen dazwischen.

Im all-you-can-eat hatte ich zum ersten Mal das Bedürfnis mehr essen zu wollen, als ging. Es passte einfach nichts mehr rein.  Dann seilte ich mich von den anderen ab, um diesmal genug Zeit für’s shoppen zu haben. Ich habe dann aber doch nur im Supermarkt ein paar Lebensmittel gekauft. Dann gings in’s Internet-Cafe, Blogs aktualisieren und dann war es schon 15:30 Uhr. Das reicht eigentlich, um VOR 16 Uhr am Treffpunkt zu landen. Wenn man denn den richtigen Bus nimmt. Aber irgendwie stand ich neben mir:
Ich nahm erst mal den richtigen Bus, aber ich hatte plötzlich das Gefühl, die Gegend stimmt nicht mehr – waren da nicht längs die Trainingsgeräte, hätte der Bus da nicht abbiegen müssen? Ich bekam aus unerklärlichen Gründen Panik und stieg aus. Ich lief zurück und stellte fest, dass er da nicht abbiegen muss, rannte wieder zurück zur Bushaltestelle und versicherte mir, dass ich einfach nur weiter fahren muss. Dann rief E. an und es war schon 5 nach 16 Uhr. Ich wollte gleich erklären, wieso ich zu spät bin, aber er erklärte mir, dass er selbst 15 Minuten zu spät kommen wird und dies mit dem Shifu abgesprochen ist. OK, keine Panik. Während ich mit E. telefonierte betrat ich den nächsten Bus. Dieser bog dann aber wirklich total unpassend ab, und ich stellte total erschrocken fest, dass ich in die Linie 4 gestiegen bin. Oh nein, wie konnte mich das Telefonat so ablenken? Wieder ausgestiegen, zurück zur gleichen Haltestelle gerannt. Hauptsache ich hab noch genug 1 Yuan-Scheine. Da ich jetzt wohl noch mehr neben mir stand, überhörte ich leider das Hupen eines Motorradfahrers und ging im falschen Moment einen Schritt weiter. Der Motorradfahrer stürze, ich selbst wurde nur ganz leicht getroffen. Uns beiden ist nichts passiert. Aber ich war fassungslos. Normalerweise funktioniert das hier alles wild durcheinander. Nirgendwo passieren Unfälle, alle gehen wo sie gerade gehen, immerzu wird elegant ausgewichen. Einige finden die Regelung hier toll, denn alle lernen von Anfang an nach dem Chaosprinzip zu fahren. Jeder achtet also ständig auf die anderen. Als Ausländer kann man das wohl nicht – vor allem nicht, wenn man gehetzt und abgelenkt ist. Man muss hier die Ruhe bewahren und ständig konzentriert sein!
Ich stieg dann in den richtigen Bus und kam viertel nach 4 zum Treffpunkt an, 5 Minuten vor dem Anrufer.

Zurück ging‘s leider mit dem Fahrer, der über die Schlaglöcher rüberbrettert. Der Holländer hat seine Gitarre umgetauscht und musste sie unbedingt schon im Auto ausprobieren. Ich war jetzt wegen diesem Erlebnis von allem genervt und wollte nur noch zurück in die sichere Schule.

Beim freien Abend-Hofgang habe ich intensiv mit den beiden anderen die Form geübt. Denn morgen ist Test, weil viele abreisen.

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