Tag 24 in China – Matrix-Kung-Fu

Freitag, 15.4. – Tag 24 – Matrix-Kung-Fu
Die erste Nacht, in der es nicht kalt war. Gestern soll es 28 Grad gewesen sein. Für mich ist das eine angenehme Temperatur. Beim Morgentraining sollte wir 2 mal den halben Mountain hochrennen. Interessant war dabei, dass es kühlen und warmen Wind gleichzeitig gab. Ich bin gestürzt, es ist aber außer einer kleinen Schürfwunde nichts passiert. Man sollte nicht nachlässig werden bei diesem holprigen Weg. Danach haben wir noch in einer Tai-Chi-Position atmen geübt, das war’s dann auch schon.

In Fang Zhuan war heute irgendwie wenig los, kaum Stände. Blöderweise klappte diesmal auch das Internet nicht. Die wollten erst meinen Pass und machten sich über das Foto lustig und dann meinten die, dass es ohne ID-Card nicht geht. Aber wieso ging es dann bitte letzte Woche? Nach sinnlosem Umherlaufen fand ich 2 der anderen, die da auch nichts mehr zu tun hatten, und so sind wir gemeinsam schon um 10 wieder zurück. Zur Krönung war der Internet-Stick des Schul-PCs nicht da. Hier gibt es jetzt also auch kein Internet. Dann die letzten Tage eben ohne. Was solls. Somit ist einfach nichts mehr zu tun, also guckte ich irgendwelche Filme weiter.

Nach dem gewohnt langweiligen Mittagessen klappte es dann endlich, dass der Shifu mit mir in den Waffenshop ging. Ich kaufte noch ein kurzärmeliges Shirt, einen Stock und einen Säbel samt Tuch, welche er mir am Abend an den Säbel anbinden wollte. Da lagen auch jede Menge schicke Nunchakus und ich überlegte lange, ob ich es riskiere, sie kosten nur 15 Yuan, das ist ja echt nichts. Ich entschied mich aber dagegen. Die Kette sah nicht so aus, als könnte man die leicht abmachen, und mit dem Teil in einem Stück im Koffer erwischt zu werden war mir dann doch zu riskant. Dann halt ich mich eben an die deutschen albern übertriebenen Gesetze.

Der Chinesisch-Unterricht war wieder mit ganz viel Töne vorlesen, immer nochmal die gleichen. Und ich hatte das Gefühl, eher schlechter als besser zu werden, mit diesen ganzen q j und x vor -un -in -uen – -uan -uang in allen 4 Tonlagen. Das ist ja schlimmer als jeder Zungenbrecher. Ich fühlte mich eigentlich gut fit zum trainieren statt chinesisch lernen, aber das geht ja anscheinend nicht.

Abends haben einige von uns im freien Training uns gegenseitig Selbstverteidigungstechniken gezeigt, und teilweise hat auch der Shifu noch welche gezeigt. Ansonsten hat einer uns den Matrix-Kung-Fu-Einstieg gezeigt. Also die Möchtegern-Kung-Fu-Bewegung, die Neo Morpheus vorführt als er es gerade gelernt hat und Morpheus sagt „show me“ … total albern, sieht aber cool aus. Dann war da noch das Energie-vom-Mond-holen-Stehen weil gerade Vollmond war 🙂 Ja wir haben hier a lot of fun.
Witzig ist, dass man dann ständig englisch redet, wenn man eigentlich deutsch reden kann, weil gerade alle Gesprächsteilnehmer deutsch können. Das geht mir selbst mit meiner Zimmernachbarin ständig so. Wenn sich dann auch noch alle möglichen chinesischen Worte dazwischen mischen wird’s dann schon ganz kauderwelsch. Hao bu hao?

Es ist ein Neuer aus Texas angekommen. Ich fragte ihn, aus welcher Stadt. Houston! Na so ein Zufall, da konnte ich gleich erzählen, dass ich in der U of H war  (University of Houston) und er sagte, die Universität ist bekannt für Informatik dort. Er ist hier eher zum Chinesisch lernen, macht aber halbtags Kung-Fu. Er hat bisher noch nie was mit Kampfsport am Hut gehabt. Da bin ich gespannt, wie er sich morgen anstellt.

Nachts kam dann noch Yuen-Shifu ins Zimmer und hatte etwas mit meiner Zimmernachbarin zu klären. Als er mich sah, erinnerte er sich, dass er mir die Kamera geben wollte und er holte sie gleich. Nun konnte ich endlich mal selbst sehen wie ich den Handstand-Überschlag und die Variante vom Kopfstand aus mache.

Laute Musik von draußen hindert mich gerade an der Nachtruhe. Die Fenster halten nicht sonderlich dicht und offen wären sie bei diesen Temperaturen eigentlich angenehmer. Was ist erträglicher – zu viel Hitze oder zu viel Lärm?

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