Ankunft in China

Die Reise begann am 21.3.11 schon spannend damit, dass mein Zug nach Frankfurt für unbestimmte Zeitdauer anhielt, wegen Personenschaden
auf dem Gleis. Aha, wieder mal ein Selbstmord? Mit einer Stunde Verspätung kam ich dann im Frankfurt Flughafen an, hatte aber keine Ahnung wo ich hin musste. Nicht mal das Terminal war mir bekannt. Also versuchte ich es irgendwie intuitiv, fragte dann welches Terminal wohl Air China sein könnte, und hatte es irgendwann bis zum Check-In geschafft. Leider war alles Gehetze umsonst, denn wegen irgendwelchen Wartungsarbeiten sollte der Schalter erst 18:30 Uhr wieder öffnen, in gut 40 Minuten. Der Flug sollte 19:45 Uhr starten. Na, wenn das ml nicht zu knapp ist angesichts der langen Schlange vor mir. Ich kam dann ein bisschen mit einem Business-Menschen ins Gespräch, der dann fragte ob es das erste mal China sei. Als ich bejahte, fragte er warum? Äh, wieso bin ich erst das erste mal in China? Blöde Frage irgendwie. Dann hatte ich nach vielen Warten also mein Ticket und die Gatenummer. Dann ging es durch die Kontrolle. Ich hatte zwar Cremes und so in einem durchsichtigen Beutel, ließ das aber alles einfach in der Handtasche. Weiter hatte ich einen Rucksack mit Handys und Ladegeräten und Not-Wechselklamotten falls der Koffer nicht ankommt.

Der Koffer wog im übrigen genau 21kg. Bis zu 20kg sind erlaubt, aber die sind wohl bis zu 30kg tolerant. Krass, ich hätte nicht gedacht dass ich auf über 20kg komme, zumal ich ja in China auch noch etwas kaufen will. Das muss dann alles ins Handgepäck – da ist ja noch Luft. Die Leute schleppen ja richtige Koffer als Handgepäck rein. Jedenfalls war der Check-In problemlos, nur meinen Laptop musste ich aus der Tasche rausnehmen.

Der Flug nach Peking ging reibungslos. Es gab eine Mahlzeit am Abend und eine am „Morgen“, mit hat das Zeug recht gut geschmeckt. Schlafen konnte ich auf diesen engen Sitzplätzen natürlich nicht.

In Peking war ich etwas überwältigt von der Größe dieses Flughafens. Es war auch alles sehr sauber. Ich empfand diesen FLughafen um einiges intuitiver als den von Frankfurt. Die Wege waren sehr klar gekennzeichnet. Am Strengsten war dann die Passkontrolle für Foreigners um dann China zu betreten. Damit war ich dann offiziell in China. Es ging danach sogar mit einer Art Zug weiter, um zu den Koffern zu gelangen. Das Timing war perfekt, meiner rollte gerade entlang als ich ankam. Beim Anschlussflug war mir unklar, wohin mit dem Koffer. In Frankfurt sagte man mir, ich sollte ihn beim Transfer Luggage abstellen, das war aber Unsinn, ich musste einfach wieder zum Check-In und den Koffer dort abgeben. Da bekam ich dann auch die Gatenummer. Nun musste ich wieder durch die Kontrolle und erneut den Laptop auspacken.

Beim warten am Gate probierte ich, ob es Internet gibt. Es gab zwar ein kostenloses W-Lan aber man mussste sich mit einer Mobilnummer registrieren. Und die meinige wollte die Website partout nicht annehmen. Da braucht man wohl ein chinesisches Handy. Man hätte sich auch irgendwo mit Pass registrieren können, aber dazu war keine Zeit mehr. Fast hätte ich das Boarding in eine kleinere Maschine verpasst, diesmal mit größtenteils Chinesen, und alles etwas ruckliger. Da waren auch Turbulenzen bei, wo mir beinahe schlecht wurde.

Ankunft in Zhengzhou (sprich ungefähr „Dschingju“ mit englischem j und mit Betonung auf der ersten Silbe). Im  Flughafen in Zhengzhou gibt es dann übrigens nur noch solche Hinhock-Toiletten. Mein Koffer ist gottseidank auch angekommen. Es kam der spannende Moment, ob dort wer auf mich wartet und meinen Namen hochhält. Ja, aber leider konnte dieser jenige keinerlei englisch. Ich versuchte ihm zu erklären, dass ich jetzt erstmal Geld abholen müsse. Da er mich nicht verstand telefonierte er mit jemanden und gab mir das Handy. Ich sprach dann mit Headmaster Yanlin, er verstand und wir gingen nochmals zum Flughafen zum Geldautomaten. Nur leider kam da kein Geld raus 🙁 So ein Mist! Jetzt hatte ich ein größeres Problem. Da überall im Web zu lesen war, dass es gar kein Problem ist, in China mit einer EC-Karte Geld abzuholen, hatte ich nur
150 EUR mitgenommen.

Wir sind dann zur Schule gefahren und zwar geschlagene 2.5 Stunden. Da ich mit nur 1.5h errechnet hatte, wurde ich echt nervös, ob das jetzt alles noch so seine Richtigkeit hatte. Da ich weiß, wie in Indien Auto gefahren wird, fand ich zumindest am Anfang die Straßen doch recht gut und die Autofahrer relativ ok – also im Vergleich zu Indien. Man hupte nicht ganz so häufig. Außerdem war das Tempo recht gemächlich. Hier rast keiner. Später in kleineren Städten wurde die Straßen wirklich schlecht, riesige Schlaglöcher, durch die dann krass durchgedonnert wurde. Und das Abbiegen geht halt irgendwie – so ganz ohne Regeln, fährt man halt nach links und schlängelt sich irgendwie mit viel Hupen durch die
Autos durch. Krass.

Irgendwann nach einer Ewigkeit und als es schon dunkel war, sind wir angekommen. YanLin begrüßt mich, zeigt mir mein Zimmer. Ein Shifu (Xue-Shifu der auch mein Shifu werden sollte) zeigte alles weitere und man hatte mir auch noch eine warme Mahlzeit zubereitet: Omelett. Das
hat sogar ganz gut geschmeckt. Die Schüssel und die Stäbchen sollte ich von nun an immer behalten. Die nimmt man immer mit zum Essen (egal welches) und wäscht das dann natürlich danach auch selbst ab.

Als ich den Raum gesehen habe, wo man die Schüssel wäscht, wo man heißes Wasser aus einem Tank bekommt, und der Raum wo eine komische Waschmaschine steht, war mir dann klar, dass das halt alles einfacher, dreckiger und unhygenischer sein wird. Ich ekelte mich.

Xue-Shifu hab ich dann von Thomas (dessen Blog ich gelesen hatte, siehe meinen ersten Artikel) gegrüßt und er hat sich gefreut. „Did you see the Photos?“ „Yes, really beautiful!“ „Now do a lot of people see the photos?“ „I think so“ antwortete ich.

An die Aussprache der englischen Wörter bei Chinesen muss ich mich wohl auch erst gewöhnen, sie erscheint mir aber besser als es bei den Indern war.

Das Bett ist unangenehm hart, es ist verdammt kalt und es gibt keine Heizung. OK, also 2 Pullover angezogen, Hose, doppelt Socken, und gut einlümmeln. Schlafen konnte ich trotzdem nicht.

(Den Blog habe ich in einem Internet Cafe hochgeladen,  die spaeteren Tage meiner Erlebnisse hier folgen nach und nach)

Ein Gedanke zu „Ankunft in China“

  1. Hey Inna!
    Ich freu mich das du gut an der Schule angekommen bist! War es wie erwartet? Schön das du bei meinem Shifu in der Gruppe bist! Ich glaub damit hast du ein Ass gezogen 😉 Sein Englisch ist ganz offensichtlich viel besser geworden. Zu meiner Zeit bestand es nur aus aneinandergereihten Wörtern.
    Wenn ich deinen Bericht hier so lese, kommen die Erinnerungen hoch 🙂 Sehr schön geschrieben!
    Wär schön wenn du uns auf dem laufenden hälst mit deinem Blog. Ich bin vor allem neugierig was sich so in der Zwischenzeit getan hat, seit meiner Abreise dort.
    An die hygienischen Umstände wirst du dich früher oder später gewöhnen (müssen), aber ekelig bleibt es trotzdem 😉
    Freu mich schon auf deinen nächsten Eintrag!
    Ich wünsch dir noch ne schöne Woche und viel Spaß! Aber bloß nicht krank werden, ne?

    Thomas

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