Rückflug aus China

Montag, 18.4. – Rückflug
3.30 Uhr stand ich auf. Meine Zimmernachbarin und ich haben dann den Shifu aus dem Bett geklopft, der hat dann den Headmaster aus dem Bett geklopft und Punkt 4, wie von mir gewünscht, ging’s los, in einem Headmaster-gerechten modernen schicken Auto (fragt mich nicht welche Marke…). Der Headmaster (keine Ahnung wie der heißt) hörte die ganze Zeit irgendeine Art Hörspiel und ich konnte immer wieder einzele Wörter verstehen. Ansonsten sprachen wir mangels Kommunikationsbasis kein Wort miteinander.
Die Autobahn kostete immerhin 47 Yuan. Die zahlt er ja dann auch für die Rückfahrt, somit erscheint mir der Preis von 350 Yuan für die Fahrt dann doch noch gerechtfertigt. Außerdem erzählte unser Shifu, dass die Preise für Taxifahrten grundsätzlich angehoben wurden.

Natürlich war ich nach gut 2 Stunden Fahrt viel zu früh am Flughafen und wartete eine Stunde bevor überhaupt der Check-In geöffnet wurde. Insofern hatte Yuen-Shifu natürlich recht, dass man vor 5 nicht hätte los müssen. Aber man weiß ja nie was während der Autofahrt passieren kann. Und den Flug verpassen bedeutet neues Flugticket kaufen müssen.
Der Flug verlief völlig reibungslos, sogar ohne Turbulenzen. Ich saß neben einem Professor für Ernährungswissenschaften, der mich mit gutem Englisch ansprach. Er war schon öfter in Deutschland. In Beijing war es diesmal anders, ich musste mein Gepäck nicht abholen und wieder einschecken, habe extra nachgefragt. Komisch war, dass ich erneut nach China immigrieren musste, um zum Gate meines Anschlussfluges zu kommen. Da man mir diesmal im Flugzeug keinen gelben Zettel in die Hand drückte, der auszufüllen ist, musste ich das dort nachholen. Die Frau, die sich dann meinen Pass anschaute, fragte ungläubig nach, ob das wirklich ich bin auf dem Bild. Da bin ich ja noch langen Haaren drauf. Ich sagte, „I just cut my hair“ aber sowas macht schon ein ziemlich anderes Aussehen bei mir her. Sie schaute sich das dann länger an und ließ mich passieren.

Ich gönnte mir in der Wartezone von meinen letzten 30 Yuan eine Art Hot-Dog und eine eiskalte Coca Cola in der Dose und setzte mich auf einen der bequemen Liegesessel mit Ausblick auf Start- und Landung der Flugzeuge. So gingen die gut 3 Stunden bis zum Anschlussflug schnell vorbei.

Bei dem langen Rückflug hatte ich Glück – ein Fensterplatz in der hintersten Reihe des vorderen Bereichs, d.h. hinter mir niemand, der einem die Füße in den Sitz rammt, und direkt neben mir saß niemand, also etwas mehr Platz für komisch verdrehte Irgendwie-Schlafen-Können-Positionen. Es war allerdings ein Tagesflug, so dass die Müdigkeit zu gemäßigt war, um viel zu schlafen. Reibungsloser Flug, Immigration nach 5 Minuten anstehen in 3 Sekunden am EU-Bürger Schalter: „Hallo“, 2-Sekunden-Blick in den Pass, „Danke, tschüß“. Dafür wartete ich dann ca. 15 Minuten auf den Koffer, immer mit der Angst im Nacken, ob ich ihn nicht doch hätte in Beijing abholen müssen, so wie im Hinflug. Er kam aber an. Es lohnt einfach nicht am Flughafen irgendwo zu hetzen – weder nach der Landung, wo irgendwie niemand schnell genug aus den Flugzeug kommen kann, noch auf den langen Wegen innerhalb des Flughafens. Die Koffer brauchen sowieso länger. Ich hatte aber noch die Herausforderung, rechtzeitig einen Zug zu bekommen und keine Ahnung wann einer geht.

Leicht mulmig ging ich durch den Zoll. Hätte ich mein Schwert vielleicht verzollen müssen? Keine Ahnung (Nachtrag: Nein, der Wert des Schwertes beträgt keine 15 EUR). Dann Zugticket gekauft und Verbindungen gedruckt, aber vergessen mir die Detailansichten auszudrucken, weil hinter mir welche warteten, die es auch alle eilig hatten. 19:04 geht einer und es war 18:57 Uhr. Arrrghh, jetzt aber schnell! Das geht aber gar nicht mit der Gepäckmenge. Und leider war es bis zu den Gleisen noch ewig weit weg und ich stellte mich schon darauf ein, den nächsten Zug zu nehmen – und hätte ich mir die Verbindungen in der Eile besser angeschaut, hätte ich bemerkt, dass es eine Verbindung 40 Minuen später gab, die mit einmal mehr umsteigen zur gleichen Zeit ans Ziel kommt. Aber so hetzte ich mich ab, war 10 nach 7 am Gleis und der Zug war kurz vorm abfahren, die Schaffnerin ließ mich noch rein. Zum ersten Mal freue ich mich über einen unpünktlichen Zug. Aber wo muss ich überhaupt umsteigen? Das steht nicht in der Verbindungsübersicht. Zum Glück hatte ich eine freundliche Schaffnerin, die mir das heraussuchte. In Fulda! In Fulda? Nicht Frankfurt Hbf? Na sowas. Was mich verwunderte ist, dass in der Verbindungsübersicht dieses Zuges aber eine Verbindung angegeben war, die von Frankfurt Hbf aus, mich 15 Minuten früher ans Ziel gebracht hätte. Diese Verbindung hatte aber weder die Schaffnerin noch der Automat herausgegeben. Ich verließ mich auf Fulda. Vielleicht fährt der andere Zug ja wegen Streiks nicht, oder was auch immer, versteh einer die Bahn. Die letzten 2 Stunden im Zug, der viertel vor Mitternacht in Lüneburg ankam, war es verdammt hart, wach zu bleiben. Todmüde sank ich in den Schlaf und war am nächsten Tag bereits um 7 Uhr morgens fit und JOGGTE zum Bäcker. Jou!

Was für ein Abenteuer! Ich bin dankbar und glücklich dies durchgezogen zu haben. Ich kann jedem, der sowas oder ähnliches machen will nur sagen, tue es! Warte nicht zu lange. Ich bin zwiespältig, ob ich die Schule, in der ich war, insgesamt empfehlen kann. Mir fehlt der Vergleich zu anderen Schulen in China. Ich werde in Kürze noch eine Zusammenfassung zu dieser Schule schreiben, und was man von ihr erwarten kann.

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